Hochprozentiges in reiner Form verlangt zumeist nach kleinen Gläsern, deren Formen äußerst vielfältig sein können. Ist die Glasmasse bunt, kommt die Farbe bei klaren Schnäpsen am besten zur Geltung, wie bei Akvavit etwa, jenem in Skandinavien traditionell eher aus Weizen denn aus Kartoffeln gebrannten Wodka, der mit Gewürzen wie Kümmel, Anis, Fenchel seine besondere Note erhält, oder gar – wie im Falle des norwegischen Linjeakvavit – zwecks Abrundung des Aromas in alten Sherryfässern gelagert einmal den Äquator überquert haben muss.
Ein Klassiker unter den nordischen Schnapsgläsern, ja geradezu die Schnapsglasform ist hier abgebildet: Ein konisches Glas direkt auf plattem Fuß, auf Schwedisch auch nubbe genannt, nach den kleinen Eisennägeln, die früher noch von Hand gefertigt wurden (genauso wie der Großteil der hier abgebildeten Gläser):
Standfest sind auch diese Gläschen mit Fuß, Glashütte und DesignerIn sind mir nicht bekannt:
Kleiner ist kaum möglich – diese stapelbaren Schnapsgläschen unbekannter aber vermutlich schwedischer Herkunft messen in der Höhe gerade einmal 4,5 cm, man ziehe den 1 cm dicken Boden ab, so ergibt das bei einem oberen Durchmesser von 3,5 cm genau den einen Schluck, der nach einem schweren Essen manchmal gut tut:
In der Glashütte Skruf (S) wurden diese bernsteinfarbenen Gläschen mit angesetztem Stiel gefertigt:
Johnny Mattsson (1906-1970, S) ist hauptsächlich für seine formschönen Holzarbeiten in Teak (etwa für Uppsala Slöjd) bekannt, ab 1954 war er jedoch auch als Glasdesigner für die Glashütte Reijmyre tätig. Die hier abgebildeten rauchgrauen Schnapsgläser waren Teil einer Trinkglasserie, die diese Form in verschiedenen Größen aufnahm:
Über den selbstverständlichen Zugang zu gutem Design im Hohen Norden, wie er etwa in den Läden des KF (Kooperativa Förbundet) ermöglicht wurde, habe ich bereits ausführlich an anderer Stelle geschrieben. Diese kleinen Schnapsgläser hingen jedenfalls im Konsum in Sechserpacks in der Abteilung für Hausrat. Von Hand gefertigt wurden sie in der Glashütte Johansfors, ihre Bezeichnung war Lilla ETT (Kleines EINES):
Kjell Blomberg (1931-89, S) war lange prägend für Gullaskrufs Glasproduktion, er hatte von 1954-77 die künstlerische Leitung inne und entwarf etliche formschöne Glasserien, oftmals in diesem Grünton, der typisch für die Glashütte Gullaskruf war. Hier zwei Größen der Satzglas-Serie Lyra, die zumindest aus drei ineinander stapelbaren Größen bestand:
Vom finnischen Designer Kaj Franck (1911-89) stammen diese farbenfrohen Gläser der Serie 5023, die ursprünglich von Nuutajärvi Notsjö hergestellt und später von Iittala produziert wurden:
Ebenfalls ein großer finnischer Glasdesigner war Tapio Wirkkala (1915-85), er schuf für Iittala u.a. diese Paadar genannte Serie, die ihre Borkenstruktur beim Formblasen in Modeln erhielt:
Unbekannt ist, wessen gestalterische Hand hinter diesem rauchgrauen Glas mit wulstiger Mitte als Durchrutschsicherung steckte:
Um weiteres Barzubehör geht es in den Blogposts über Karaffen oder Eiseimer.
*snaps (schwed.) = Schnaps
The post S(ch)naps* appeared first on designqvist.